FRAU KIEBIG-STELZ
In:
„Haben Sie gewusst, was für ein lustiges Buch die Bibel ist.“
Frau Kiebig-Stelz als Interpretin biblischer Geschichten
Mit Hamburger Dialekt erzählt Frau Kiebig-Stelz, Margarethe, die unglaublichsten Dinge aus der Heiligen Schrift. Vertraute Geschichte und doch kaum wieder zu erkennen - derart frei gelegt von den dicken Schichten jahrhundertelanger Rezeptionsgeschichte in Form von biblischen Kommentaren und Predigten.
„Noah, der baut ein Schiff mitten in der Wüste, wo gibt’s denn so was? Jona verschwindet in einem Fischbauch. Bileam hat eine Eselin, die schlauer ist als er selbst. Jesaja rennt drei Jahre lang nackt durch die Gegend, was für ein Skandal. Das können ja nicht mal die modernen Theologen aushalten. Da vermutet man denn, dass Jesaja zumindest einen Lendenschurz umhatte. Ezechiel macht richtig Straßentheater, mit Liedersingen und Luftsprüngen. Und Sarah schüttet sich aus vor Lachen, dass sie in ihrem Alter noch ein Kind kriegen soll. Abraham lag platt auf dem Boden, konnte sich vor Lachen gar nicht halten.
Na ja, das Kind heißt ja denn auch Lachen – Isaak – und damit beginnt die Geschichte vom Volk Israel mit dem Lachen. Is schon so’n Witzbold, dieser Gott! Und seine Leute ganz schön komische Helden.
Und was macht Jesus, gleich am Anfang? Feiert ein Gelage in Kanaa. Als ob es da nicht schon genügend Wein gegeben hätte? Nein, muss er zum Schluss, als die eh schon alle gut dem Wein zugesprochen hatten, noch sechs riesige Behälter mit mindestens 500 Litern Wasser in Wein verwandeln! Und das erzählt ausgerechnet der Asket Johannes! Und denn feiert er mit Zöllnern, lässt sich von schönen Frauen mit sündhaft teurem Öl einreiben, hm! Dann wieder werden Tausende von ein paar Broten und zwei Fischen satt. Und denn soll eine ganze Schafherde alleine gelassen werden, bloß um ein einziges zu suchen. Was für eine Risiko! Is doch klar, dass von den 99 hinterher einige fehlen. Da gibt’s denn auch ein Fest, weil der Hirte das Schaf ja findet. Dreimal dürfen Sie raten, was die wohl gegessen haben!“
So und ähnlich geht es weiter, wenn Frau Kiebig-Stelz ihr Erstaunen und ihre Begeisterung für diese Geschichten ausbreitet.
„Ja wenn das so ist, dann möchte ich wohl auch eine Heldin sein!“
Ein Stück, beliebig lange, auch in Kombination mit einem ganz seriösen Vortrag über den Zusammenhang von biblischer Komik und der Rede von Gott.
Vielfach aufgeführt, mit und ohne Vortrag, oder mit weiteren clownesken Spielhandlungen z.B. in Gottesdiensten.
Presse
„Auch das Lachen muss in der Kirche seinen Platz haben, meinte schon vor 20 Jahren Altlandesbischof Class. Hätte er zu Nachtschicht, dem Spätgottesdienst in die Obertürck-heimer Andreaskirche rein geschaut, er hätte herzhaftes Lachen erlebt von 200 begeis-terten Besuchern, darunter vielen aus der jüngeren und mittleren Generation, die sonst einen Umweg um die Kirche machen.
Welche gelöste Atmosphäre wie selten bei einem Gottesdienst. Das ganze gipfelte in einem Gespräch – anstelle einer Predigt – mit Dr. Gisela Matthiae, der Theologin und Studienleiterin am Frauenstudien- und –bildungszentrum der EKD. (...) Zuvor aber trat
sie in der Rolle als Clownin auf, die mit trockenem Humor, mal versteckt, mal offen, Missstände der Kirche aufdeckt. Köstlich wie sie mit einem Ofenrohr durch den Kirchsaal stelzte, um alten Staub einzusaugen, und wie sie dann Feld-, Wald- und Wiesenduft zwischen die Kirchbänke blies. Immer wieder wurde sie mit Beifall überschüttet.“
Cannstatter Zeitung 23.11.2001